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Citizens' Assembly + Questions & Answers

💬 Citizens' Assembly
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A crisis management meeting to turn things around

Wir protestieren! Wir stören! Wir unterbrechen! Wir leisten Widerstand! Der Gesellschaftsvertrag wurde gebrochen, weil die Regierung und das reichste 1 Prozent am Kurs der Klimavernichtung festhält. Dieser Kurs stürzt Milliarden von Menschen ins Unglück. Wir treten ein für unsere Verfassung und für einen stabilen Rechtsstaat, für Frieden, sichere Versorgung und kurzum, für eine lebenswerte Zukunft. Häufig wird uns vonseiten der Regierung vorgeworfen, wir sollten lieber helfen, Mehrheiten zu organisieren. Hiermit spielen wir den Ball zurück: Die Mehrheit der Gesellschaft will nicht in diesem tödlichen Kurs zugrunde gehen. Sie will mehr Klimasicherheit. Und doch passiert in der Politik zu wenig, zu langsam, die 99 Prozent finden keine Beachtung.

Logic tells us that no one wants our society and billions of lives to be risked!

Even simple measures such as the 9-euro ticket or the 100 km/h speed limit are not implemented by the government, even though they are socially acceptable to the majority. Time and again, it becomes clearer that our democratic procedures are clearly inadequate for dealing with the climate crisis in an appropriate and socially just manner.

If we want to prevent the climate catastrophe, we have to get serious. Our democracy urgently needs to regain its ability to act. And we need to do it now. We therefore call on the government to convene an emergency, closed-door meeting to turn the tide: A Citizens' Assembly.

The government wrote the following into its coalition agreement: "We will establish and organize a citizens' council on specific issues through the Federal Parliament." We take them at their word, because role models from France, Ireland, Belgium show that this format unites people in their efforts and produces constructive solutions. 

Der von uns geforderte Gesellschaftsrat baut auf dem Instrument des Bürger:innenrates auf. Er setzt sich zusammen aus zufällig gelosten Menschen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden. Somit ist er ein Abbild der Gesellschaft, quasi ein „Deutschland in klein“.

Der Gesellschaftsrat erarbeitet in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe?  Das bedeutet, dass wir unsere Energieversorgung komplett auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Zudem müssen menschengemachte Treibhausgasemissionen, die nicht durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe entstehen, ebenfalls beendet werden. Dazu gehört eine Kreislaufwirtschaft, die der Verschwendung ein Ende bereitet und somit den Energiebedarf erheblich reduziert und eine klimapositive, also kohlenstoffbindende Landwirtschaft.

Zu allen Hintergründen werden die Teilnehmenden von verschiedenen Expert:innen mit Fakten und Perspektiven versorgt und können in ihren Beratungen auf weiter benötigte Fachexpertise zugreifen. Die Entwicklung der konkreten Maßnahmen findet in professionell moderierten Kleingruppen statt, der Prozess wird medial begleitet und das ganze Land fiebert mit, was der Rat bespricht. 

Vor über einem Jahr fand ein zivilgesellschaftlich organisierter Bürgerrat Klima statt. Er kann in seiner Struktur als Vorbild dienen. Aber den Bürgerrat Klima 2021 kannten nur etwa 9 % der deutschen Bevölkerung. Die Ergebnisse des Rates stießen in der Bevölkerung laut representative surveys auf absolute Mehrheiten.

Citizens' Assemblies have already been carried out in large numbers and at different levels - with high-quality results. However, the recommendations often disappear in a drawer. The Citizens' Assembly we demand therefore goes a step further than previous ones.

Unsere Forderung: Die Regierung soll öffentlich zusagen, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben in das Parlament einzubringen. Außerdem soll sie die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leisten und die Gesetze nach Verabschiedung in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umsetzen. Das ist ein Prozess, der echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und das Vertrauen in unsere Demokratie stärkt.

Attention is vital for real change to occur. When an assembly is convened, it should be covered by news outlets on television and be on the front pages of the newspapers even before it starts. Only in this way can a car enthusiast see another car enthusiast sitting on this assembly also demanding the government must deliver on its promises. That's what we mean with a citizens' assembly.

Meint es die Regierung wirklich ernst mit ihrem Schwur auf die Verfassung? Ist  sie wirklich an Lösungen interessiert, die unserer historischen Verantwortung ebenso wie der Verantwortung gegenüber zukünftigen Generationen gerecht werden? Fühlt sie sich wirklich der Demokratie und dem Gemeinwohl der Vielen und nicht bloß Partei- und Lobbyinteressen der Wenigen verpflichtet? Dann beruft sie jetzt den Gesellschaftsrat ein!

Genau wie wir alle, ist auch die jetzige Regierung Teil der letzten Generation vor den Kipppunkten. Wir sind alle die letzte Generation vor den Kipppunkten. Aber wir sind auch die Generation, die noch die Chance hat, aus der Zerstörung auszusteigen. Wir schmieden gemeinsam einen Plan, der von Bürger:innen entwickelt, von der Gesellschaft getragen und von der Politik verwirklicht wird.

Fragen & Antworten

FAQ Table of Contents

Warum brauchen wir einen Gesellschaftsrat?

Even simple measures such as the 9-euro ticket or the 100 km/h speed limit are not implemented by the government, even though they are socially acceptable to the majority. Time and again, it becomes clearer that our democratic procedures are clearly inadequate for dealing with the climate crisis in an appropriate and socially just manner. 

Eine Regierung, die die Verfassung nicht einhält und die im Angesicht der größten Katastrophe der Menschheitsgeschichte nicht die ausreichenden Maßnahmen ergreift, ist keine Klimaregierung. Wir stehen vor einer Klippe, die in den Klimakollaps führt. Die Fortschrittskoalition will den Weg in Richtung Klippe weitergehen, Schritt für Schritt, bis wir sie alle hinabstürzen. Es ist an der Zeit, dass unsere Demokratie demokratischer wird. Zeit, dass die Macht der 1% hin zu den 99% wandert. Es ist an der Zeit, dass die Bürger:innen selbst über Klimaschutz entscheiden können. Die Mehrheit der Gesellschaft will nicht an diesem tödlichen Kurs zugrunde gehen. Die Mehrheit will Klimasicherheit.  

Nachdem die Bundesregierung gezeigt hat, dass sie nicht bereit ist, die einfachsten Sicherheitsmaßnahmen umzusetzen, wie das 9-Euro-Ticket und ein 100km/h Tempolimit, müssen wir anerkennen: Unsere demokratischen Verfahren sind für einen angemessenen, sozial verträglichen und gerechten Umgang mit der Klimakrise offenbar nicht demokratisch genug. Was wir brauchen ist ein tiefgreifender Wandel. Unsere Demokratie muss dringend wieder handlungsfähig werden, damit wir die Klimakatastrophe noch rechtzeitig verhindern. 

Wir fordern die Bundesregierung deshalb dazu auf, eine geloste Notfallsitzung einzuberufen, um die Wende einzuleiten: Den Citizens' Assembly. 

Was ist der Gesellschaftsrat?

Die Grundidee des Gesellschaftsrates ist es, den Bürger:innen wieder mehr zuzutrauen. Wenn Menschen von Expert:innen zu einem Thema informiert werden, miteinander in den Austausch gelangen und dabei die Perspektiven des jeweiligen Gegenübers kennenlernen, dann finden diese Menschen gemeinwohlorientierte Lösungen. Dies ist der Kerngedanke unserer Forderung. Sowohl von den Maßnahmen gegen die Klimakrise als auch von den Auswirkungen werden alle früher oder später betroffen sein. Es geht um unser Überleben. Daher müssen auch möglichst alle gesellschaftlichen Gruppen mitbestimmen können, wie wir die Katastrophe noch aufhalten und eine bessere Welt gestalten. Hierfür braucht es mehr Demokratie. 

Der Gesellschaftsrat baut auf dem Instrument des Bürger:innenrates auf. Dieser setzt sich zusammen aus zufällig gelosten Menschen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden. Auch der Gesellschaftsrat soll ein Abbild der Bevölkerungszusammensetzung sein, quasi ein „Deutschland in klein“. Die Zusammenstellung des Gesellschaftsrates sorgt für sozial gerechtere Lösungen, da Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zusammenkommen und in den Beratungen gleichberechtigt sind, sodass alle Perspektiven berücksichtigt werden. 

Die zufällig gelosten Teilnehmenden am Gesellschaftsrat (= “Gesellschaftsrät:innen”) erarbeiten in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe? Diese Schritte werden in einem Gutachten festgehalten und der Bundesregierung übergeben. Wir fordern, dass die Bundesregierung öffentlich zusagt, die Maßnahmen des Gesellschaftsrats umzusetzen. Dieses Versprechen ist das Zeichen, dass die Stimme der Bürger:innen ernst genommen wird. 

Zu allen Hintergründen werden die Gesellschaftsrät:innen von verschiedenen Expert:innen mit Fakten und Perspektiven versorgt und können in ihren Beratungen auf weiter benötigte Fachexpertise zugreifen. Dies ist wichtig, da Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen im Gesellschaftsrat aufeinandertreffen und es allen ermöglicht werden soll, auf Augenhöhe an den Beratungen teilzunehmen. Alle sollen auf einen möglichst gleichen Wissensstand gebracht werden. Zudem findet die Entwicklung der konkreten Maßnahmen in professionell moderierten Kleingruppen statt. Der gesamte Prozess wird medial begleitet und das ganze Land fiebert mit, was der Rat bespricht. Am Ende werden alle Maßnahmen in einem Transformationsplan Deutschland 2030 zusammengeführt. 

Wir sind die letzte Generation vor den Kipppunkten. Aber, wir sind auch die letzte Generation, die noch eine Chance hat, aus der Zerstörung auszusteigen und gemeinsam an einer besseren Welt zu arbeiten. Wie kann das gelingen? Mit einem Plan, der von Bürger:innen entwickelt, von der Gesellschaft getragen und von der Politik umgesetzt wird: durch den Gesellschaftsrat! 

Ist die Forderung nach einem öffentlichen Versprechen zur Umsetzung der erarbeiteten Empfehlung nicht undemokratisch? Ist das nicht die Entmachtung der Regierung und des Parlaments?

Die bisherige Politik der Bundesregierung hat gezeigt, dass sie keine Wege findet, uns aus dem Pfad der Zerstörung herauszuführen. Sie hat auch gezeigt, dass sie unseren ersten Forderungen nach einfachsten Sicherheitsmaßnahmen, die mehrheitsfähig sind, nicht nachkommt. Die repräsentative Demokratie ist anscheinend nicht in der Lage, angemessen auf diese Krise zu reagieren.  

Daher müssen es die Bürger:innen selbst in die Hand nehmen. Der Gesellschaftsrat ist das beste Konzept, einen effektiven Weg aus der Krise zu finden, der zugleich gerecht und demokratisch ist. Die Forderung nach einer demokratischen Ergänzung zur repräsentativen Demokratie ist nicht antidemokratisch. Mit der Forderung nach einem Gesellschaftsrat wird die repräsentative Demokratie nicht abgeschafft, sondern so ergänzt, dass sie wieder handlungsfähig wird. 

Des Weiteren sind die Abgeordneten des Parlaments gewählte Volksvertreter:innen. Wenn sie sich zur Einberufung des Gesellschaftsrats entscheiden, tun sie das, weil sie davon überzeugt sind, dass das der beste Weg ist, uns aus der Krise herauszuführen. Die Parlamentarier:innen entscheiden, wie sie mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen umgehen. Es muss begründet werden, warum eine Maßnahme abgelehnt oder angenommen wurde. Die Öffentlichkeit schaut dabei ganz genau hin, was mit den Ergebnissen des Gesellschaftsrates passiert. Eine Möglichkeit kann zudem sein, dass sich das Parlament bereits im Vorfeld selbst dazu verpflichtet, Maßnahmen umzusetzen, denen eine große Mehrheit der Teilnehmenden am Gesellschaftsrat zugestimmt haben. Bei einem Klima-Bürger:innenrat in Mallorca beispielsweise haben sich die Inselregierung und der Stadtrat dazu verpflichtet, alle Vorschläge umzusetzen, die im Rat eine Mehrheit von mindestens 90 Prozent erhielten. 

Was genau ist die Fragestellung des Gesellschaftsrates?

Die zufällig gelosten Teilnehmenden erarbeiten im Gesellschaftsrat in einem definierten Zeitraum die nötigen Schritte unter der Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe? Das bedeutet, dass wir unsere Energieversorgung komplett auf 100% Erneuerbare Energien umstellen. Zudem müssen menschengemachte Treibhausgasemissionen, die nicht durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe entstehen, ebenfalls beendet werden. Dazu gehört eine Kreislaufwirtschaft, die der Verschwendung ein Ende bereitet und somit den Energiebedarf erheblich reduziert und eine klimapositive, also kohlenstoffbindende Landwirtschaft.

Wie arbeitet der Gesellschaftsrat?

Die ausgelosten Menschen (= “Gesellschafsrät:innen”) treffen sich in mehreren Sitzungen über einen begrenzten Zeitraum, um zu einer vorgegebenen Fragestellung Lösungsvorschläge zu erarbeiten. Sie werden dabei von Expert:innen beraten und durch eine professionelle Moderation im Prozess der Maßnahmenfindung unterstützt. Die Themen, mit denen sich der Gesellschaftsrat beschäftigen soll, werden in kleinen Gruppen besprochen. In diesen Kleingruppen wird durch die Moderation auf gleiche Redeanteile und eine konstruktive Diskussion auf Augenhöhe geachtet. Zudem werden die Empfehlungen im Konsent erarbeitet. Eine Entscheidung ist dann getroffen, wenn es keine schwerwiegenden (begründeten) Einwände mehr gibt.

Die Ergebnisse dieser Beratungen in den Kleingruppen werden dann im Plenum allen Gesellschaftsrät:innen vorgestellt Danach wird im Plenum über die erarbeiteten Maßnahmen abgestimmt. Am Ende entsteht ein Gutachten mit allen beschlossenen Maßnahmen, das der Regierung vorgelegt wird. Im Gutachten ist die Zustimmungsquote des Plenums für jede einzelne empfohlene Maßnahme ausgewiesen. So bekommt die Politik schwarz auf weiß geliefert, was die Breite der Bevölkerung fordert. 

Was unterscheidet den Gesellschaftsrat vom Bürger:innenrat?

Die Regierung hat sich in den Koalitionsvertrag geschrieben: „Wir werden Bürgerräte zu konkreten Fragestellungen durch den Bundestag einsetzen und organisieren.“ Wir nehmen sie beim Wort, denn Vorbilder aus Frankreich, Irland, Belgien zeigen, dass das Format Menschen in ihrer Anstrengung vereint und konstruktive Ansätze hervorbringt. Wenn die Bundesregierung ihren eigenen Koalitionsvertrag ernst nimmt, dann müssen die Bürger:innenräte auch die wichtigste aller konkreten Fragestellungen angehen: Wie erhalten wir unsere Lebensgrundlage? Die Klimakrise muss endlich zum Thema werden und sich daher auch in bundesweiten Bürger:innenräten wiederfinden. 

Unsere Forderung nach einem Gesellschaftsrat, ist die Forderung nach einem Bürger:innenrat für die spezielle Fragestellung: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe auf sozial gerechte Weise? 

Der Gesellschaftsrat unterscheidet sich vom Bürger:innenrat darin,

  1. dass es weitaus mehr Öffentlichkeit um den gesamten Prozess geben muss als bei bisherigen Bürger:innenräten. Hierdurch soll eine gesamtgesellschaftliche Debatte um die Empfehlungen des Gesellschaftsrates ermöglicht werden. Auch im Nachhinein soll die Öffentlichkeit gut und breit informiert werden, wie mit den vom Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verfahren wird. 
  2. dass die physikalischen Rahmenbedingungen hinsichtlich der wahrscheinlich größten Krise für die Menschheit, der Klimakrise, den Rahmen, unter dem der Rat Empfehlungen erarbeitet, darstellen. Die Fragestellung soll daher lauten: Wie beendet Deutschland bis 2030 die Nutzung fossiler Rohstoffe?  Dabei müssen wir zudem die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft, also ein Ende des Wegwerfens und der Verschwendung, und auf die Landwirtschaft, die klimapositiv, also kohlenstoffbindend sein kann mitberücksichtigen.
  3. dass die Regierung die Notwendigkeit eines solchen Rates ausruft und klar, sowie öffentlich kommuniziert, was mit den Empfehlungen passiert. 

Zur Erklärung: Bisherige Erfahrungen mit Bürger:innenräten haben gezeigt, dass die weitreichenden, gesellschaftsübergreifend erarbeiteten Empfehlungen, oft in der Schublade verschwanden.  

Vor über einem Jahr fand beispielsweise ein zivilgesellschaftlich organisierter Bürgerrat Klima statt. Er kann in seiner Durchführung als Vorbild dienen. Aber den Bürgerrat Klima 2021 kannten nur etwa 9 bis 20% der deutschen Bevölkerung. Die Ergebnisse des Rates stießen in representative surveys auf absolute Mehrheiten. Die Bevölkerung steht also hinter den Empfehlungen. Kaum etwas wurde jedoch davon umgesetzt. 

Beim Gesellschaftsrat fordern wir deshalb, dass die Regierung öffentlich zusagt, die mit den erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben in das Parlament einzubringen. Wir fordern außerdem, dass die Regierung die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leistet und dass sie öffentlich zusagt, nach Verabschiedung der Gesetze diese in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umzusetzen.

Wichtig für echten Wandel ist unter anderem die Schaffung von Aufmerksamkeit für den Gesellschaftsrat. Wenn der Rat einberufen wird, sollte das schon vor dem Auftakt in TV-Brennpunkten gezeigt werden und auf den Titelseiten der Zeitungen stehen. Nur so kann der Autofan aus dem Ruhrgebiet auch sehen, dass in diesem Rat andere Autofans aus dem Ruhrgebiet sitzen werden und kann dafür einstehen, dass die im Gesellschaftsrat erarbeiteten Empfehlungen von der Politik auch ernst genommen werden Zudem sollen die Expert:innen-Inputs im TV und Internet übertragen werden und für die ganze Bevölkerung frei zugänglich sein. Es soll für alle transparent sein, von wem und mit welchen Inhalten die Gesellschaftsrät:innen informiert werden. Denn darauf basiert die anschließende Erarbeitung der Maßnahmen. 

Warum fordern wir einen Gesellschaftsrat zur Klimakrise, wenn es 2021 doch schon einen Bürgerrat Klima gab?

Der Gesellschaftsrat unterscheidet sich in einigen Punkten vom bereits durchgeführten Bürgerrat Klima. 

  • Bekanntheit: Der Bürgerrat Klima ist zu unbekannt. Laut einer repräsentativen Umfrage der Universität Erfurt kennenden bundesweiten Bürgerrat Klima beispielsweise nur 9% der Deutschen. Nur 4% waren die Leitsätze und Empfehlungen bereits bekannt. Die Ergebnisse eines Gesellschaftsrats stoßen nur auf Zustimmung in der Bevölkerung, wenn sie in den Prozess involviert waren und das Gefühl haben, repräsentiert zu sein. Wenn ein Rat einberufen wird, sollte das schon vor Beginn in den TV-Brennpunkten und Titelseiten der Zeitungen stehen. Der Gesellschaftsrat wäre dann schon vor der Durchführung ein bekanntes Format in der Bevölkerung, das von allen verstanden wurde und von breiter Akzeptanz getragen wird.
  • Verbindlichkeit: Der Gesellschaftsrat braucht das Vertrauen, dass seine Empfehlungen auch ernst genommen werden. Es darf nicht sein, dass die Maßnahmen, die der Gesellschaftsrat erarbeitet hat, in der Schublade verschwinden. Die Regierung soll daher öffentlich zusagen, die mit den im Gesellschaftsrat erarbeiteten Maßnahmen verbundenen Gesetzesvorhaben schnellstmöglich in das Parlament einzubringen. Außerdem soll sie die für die Maßnahmen und Gesetzesvorhaben nötige Überzeugungsarbeit im Parlament leisten und die Gesetze nach Verabschiedung in einer beispiellosen Geschwindigkeit und Entschlossenheit umsetzen. Das ist ein Prozess, der echte gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und das Vertrauen in unsere Demokratie stärken kann.
  • Rahmensetzung: Sie richtet sich danach, was physikalisch notwendig ist. Der Bürgerrat Klima hat sehr gute Empfehlungen erarbeitet, diese würden aber auch nicht ausreichen, bis 2030 die Nutzung von fossilen Rohstoffen zu beenden. Das bedeutet, dass wir unsere Energieversorgung komplett auf 100% erneuerbare Energien umstellen. Zudem müssen menschengemachte Treibhausgasemissionen, die nicht durch das Verbrennen fossiler Rohstoffe entstehen, ebenfalls beendet werden. Dazu gehört eine Kreislaufwirtschaft, die der Verschwendung ein Ende bereitet und somit den Energiebedarf erheblich reduziert und eine klimapositive, also kohlenstoffbindende Landwirtschaft.

Warum wirkt der Gesellschaftsrat der Spaltung/Polarisierung in der Gesellschaft entgegen?

Weil die Teilnehmer:innen am Gesellschaftsrat in ihrer Zusammensetzung das Spektrum der Gesellschaft im Kleinen widerspiegeln und somit auch die verschiedenen Meinungen der Gesellschaft anteilsmäßig widerspiegeln. Diese Menschen, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zusammenkommen, können sich kennenlernen und im Prozess mehr Verständnis füreinander entwickeln.  

Der Gesellschaftsrat baut Brücken: Schüler:innen sitzen neben Rentner:innen, nach Deutschland zugewanderte Bürger:innen neben jenen, die in Deutschland aufgewachsen sind. Der Gesellschaftsrat soll es Menschen aus allen Gesellschaftsschichten ermöglichen, auf Augenhöhe ihre Meinung zu äußern und bricht damit Filterblasen auf. Menschen, die sich sonst wahrscheinlich niemals begegnen würden, kommen zusammen und hören sich zu. Die jeweils andere Perspektive zu hören und den Fokus auf die gemeinsame Lösungsfindung zu legen, führt die Teilnehmenden zusammen. 

Wie werden die Teilnehmenden für den Gesellschaftsrat ermittelt?

Die Teilnehmenden des Gesellschaftsrates werden nach statistischen Prinzipien zufällig aus der Bevölkerung Deutschlands ausgelost. Auf diese Auslosung hin erfolgt das Anschreiben der Gelosten. Diese melden sich mit allen relevanten soziodemographischen Angaben wie Alter, Geschlecht, Bildungsniveau oder Herkunft zurück. Weil diese Daten der Gelosten dann bekannt sind, kann aus den Rückmeldungen eine repräsentative Gruppe zusammengestellt werden. 

Ziel ist es, hierdurch möglichst allen Gesellschaftsschichten Gehör zu schenken. Eine Art „Mikrokosmos“ oder „Deutschland in Klein“ entsteht.  

Ist die Teilnahme am Gesellschaftsrat für die zufällig ausgelosten Menschen verpflichtend?

Die Teilnahme am Gesellschaftsrat ist freiwillig. Verpflichtend ist für die Ausgelosten dennoch die Rückmeldung und Angabe ihrer soziodemographischer Merkmale (siehe nächste Frage). Jedoch muss dafür gesorgt werden, dass die Hürden zur Teilnahme möglichst ausgeräumt werden. So sollte es allen für den Gesellschaftsrat zufällig ausgelosten Bürger:innen bereits nach Lesen des Anschreibens klar sein, um was es sich beim Gesellschaftsrat handelt und wieso ihre Teilnahme daran wichtig ist. Es wird einige Personen geben, die sich vor ihrer Teilnahme am Gesellschaftsrat aus verschiedenen Gründen noch nie politisch engagieren konnten. Im Gesellschaftsrat soll daher allen deutlich gemacht werden: Deine Stimme, deine Perspektive ist wichtig. Genau DU sollst gehört werden.  

Unterschiedliche Altersgruppen nutzen zudem unterschiedliche Kommunikationskanäle. Für die Rückmeldung auf das Anschreiben muss es ihnen ermöglicht werden, sich sowohl über Telefon, Brief als auch Mail zurückzumelden. Keine gesellschaftliche Gruppe soll schon beim Anmeldeverfahren aufgrund technischer Fragen ausgeschlossen werden. 

Nicht nur das Anschreiben sollte möglichst einfach und für alle verständlich sein, sondern auch die Inhalte der Expert:inneninputs. In Vorgesprächen mit den Expert:innen soll dies deutlich gemacht werden: Wenn ermöglicht werden soll, dass alle Teilnehmenden auf Augenhöhe miteinander diskutieren, dann ist es wichtig, dass alle verstehen, was die Expert:innen ihnen vermitteln. 

Jene Teilnehmende, die sich für den Gesellschaftsrat angemeldet haben, sichern Verbindlichkeit zu, an allen Sitzungen des Gesellschaftsrates teilzunehmen.  

Damit Menschen am Gesellschaftsrat teilnehmen können, die sonst nicht die Möglichkeit haben, sich zu beteiligen, z.B. auch aus finanziellen oder zeitlichen Gründen, soll es eine Aufwandsentschädigung geben und z.B. das Angebot zur Kinderbetreuung, um bspw. Menschen wie alleinerziehenden Eltern eine Teilnahme zu ermöglichen. Außerdem sollen Übersetzer:innen zur Verfügung stehen, damit wirklich jede:r sagen und gehört werden kann. Kurzum: Jede mögliche Hürde, die eine Teilnahme erschweren könnte, sollte abgebaut werden. 

Was versteht man unter repräsentativer Stichprobe, Losverfahren, Zufallsauswahl, Schichtung?

Für die Ermittlung der Gesellschaftsrät:innen werden zunächst unter Zuhilfenahme der Einwohnermelderegister Zufallsstichproben gezogen. Hierbei werden die Größenverhältnisse in einem speziellen Schlüssel berücksichtigt, sodass mindestens die 20-fache Menge der geplanten Teilnehmendenanzahl per Los zufällig ausgewählt und per Briefpost zur Teilnahme eingeladen wird. Diese Auswahl stellt dann bezüglich Alter, Geschlecht und Wohnort eine repräsentative Stichprobe für die Bevölkerungsstruktur Deutschlands dar. Dadurch haben alle Bürger:innen die gleiche Chance, am Gesellschaftsrat teilzunehmen, also auch politisch unterrepräsentierte Gruppen. 

Mit der Einladung werden die demographischen Merkmale der angeschriebenen Personen erfragt. Im nächsten Schritt wird aus allen Rückmeldungen entsprechend der mitgeteilten demographischen Merkmale durch „Staffelung“ (auch genannt: “Schichtung”, “Stratifizierung”, “aktive Verteilung”) eine weitestgehend repräsentative Zusammensetzung des Gesellschaftsrates im Hinblick auf soziodemographische Merkmale und ein Stadt-Land Verhältnis erstellt. So wird sichergestellt, dass die endgültige Zusammensetzung des Gesellschaftsrates annähernd der Bevölkerungsstruktur Deutschlands (hinsichtlich Alter, Geschlecht, Wohnort, Bildungs- und Migrationshintergrund) entspricht (=„repräsentative Stichprobe“). 

Die Schichtung (Staffelung, Stratifizierung = Auswahl nach demographischen Merkmalen) erfolgt NACH der primären Auslosung. Somit ist sichergestellt, dass in jedem Fall ALLE Teilnehmenden am Gesellschaftsrat zufällig ausgewählt sind. 

Warum ist die Zufallsauswahl für den Gesellschaftsrat so relevant?

Im Gegensatz zu den bestehenden vielfältigen Instrumenten der Bürgerbeteiligung kommen durch eine Zufallsauswahl nicht nur einige interessierte Menschen zu Wort. Der Gesellschaftsrat hat den Anspruch, alle Gesellschaftsgruppen einzubinden. Also auch solche, die sonst eher als „politikfern“ bezeichnet werden und auch jene, die kritisch gegenüber den im Gesellschaftsrat behandelten Themen sind.

Auch in der Politik unterrepräsentierte Gruppen sollen mitentscheiden. Während im Bundestag beispielsweise 87 % Akademiker:innen sitzen und in der Bevölkerung Deutschland nur ca. 15 % studiert haben, soll der Gesellschaftsrat ein Abbild der Bevölkerung Deutschlands sein, sozusagen ein “Deutschland in Klein”. Die Zusammenstellung des Gesellschaftsrates sorgt so für sozial gerechtere Lösungen, da Menschen aus allen Teilen der Gesellschaft zusammenkommen und in den Beratungen gleichberechtigt sind. Machtungleichgewichte wie zwischen Geschlechtern und Generationen werden in den professionell moderierten Kleingruppen bestmöglich aufgebrochen.   

Wir glauben daran, dass Menschen aller gesellschaftlichen Gruppen dazu in der Lage sind, sich für das Richtige zu entscheiden, wenn sie von Expert:innen zu einem Thema informiert werden und auf Augenhöhe miteinander beraten. Wir glauben an die Vernunft- und Selbstbestimmungsfähigkeit der Menschen – im Gesellschaftsrat können sie diese Fähigkeiten entfalten. 

Was ist der Vorteil gegenüber direkter Bürger:innenbeteiligung, die es schon gibt?

Eine der Abstimmung vorangestellte ausgewogene Beratung durch Expert:innen und moderierte Diskussionsphasen finden bei bisherigen Beteiligungsformen sehr selten statt. Viele bisherige Beteiligungsformen haben lediglich abfragenden Charakter. Unterschiedliche Gesellschaftsgruppen treffen kaum aufeinander, geschweige denn kommen sie miteinander ins direkte Gespräch. Anders ist das beim Bürger:innenrat (auf welchem der Gesellschaftsrat basiert): Durch das Losverfahren treffen Menschen aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen aufeinander und kommen ins Gespräch. Im Bürger:innenrat sitzen nicht nur die politisch ohnehin schon Interessierten, sondern möglichst ein Abbild der Bevölkerung. 

Bürger:innenräte stehen für Austausch auf Augenhöhe. Die in einem Bürger:innenrat erarbeiteten Maßnahmen entstehen durch den Einbezug von Expert:innenwissen sowie das informierte Alltagswissen und die Lebenswelten der Teilnehmenden. Die Maßnahmen spiegeln das wider, was ein Abbild der Bevölkerung hinsichtlich der Klimakrise bereit ist zu tragen. Im Mittelpunkt der Beratungen steht ganz klar die Aufgabe, sozial gerechte Maßnahmen zu erarbeiten. Im Vergleich zu Wahlen oder Referenden erzeugen Bürger:innenräte eine höhere Repräsentativität, erreichen mehr soziale Schichten und erzeugen eine breitere soziale Verantwortung.

Bisherige Erfahrungen mit Bürger:innenräten zeigen, dass die Ergebnisse solcher Räte hohe Akzeptanz in der Bevölkerung finden.

Wie hoch ist die Akzeptanz der Ergebnisse eines Bürger:innenrates (auf dem der Gesellschaftsrat basiert) normalerweise?

Die Erfahrung mit den Ergebnissen bisheriger Bürger:innenräte zeigt, dass Empfehlungen auf absolute Mehrheiten in der Bevölkerung stoßen. So stimmen den Empfehlungen des Bürgerrats Klima 70% der repräsentativ Befragten zu.  

Wie wird sichergestellt, dass keine Einflussnahme durch Sponsoring oder bestimmte Interessensvertreter:innen erfolgt?

Der Gesellschaftsrat ist kein dauerhaft bestehendes Gremium. Die Teilnehmenden werden ausgelost, man kann sich also nicht für eine Teilnahme „bewerben“ und die Themenauswahl ist von der Teilnehmendenauswahl abgekoppelt. Da die Teilnehmenden nicht auf ihre Wiederwahl angewiesen sind oder sonstigen Zwängen unterliegen, sind sie weniger anfällig für die Einflussnahme bestimmter Interessenvertretungen. 

Das Format des Gesellschaftsrats ist so konzipiert, dass es den Menschen ermöglicht, vernünftige Entscheidungen zu treffen, weil sie von Expert:innen informiert werden und sich mit ihrem Gewissen und ihrer Moral in die Entscheidungsfindung einbringen können. Das Konzept des Gesellschaftsrats vertraut in die Fähigkeit der Menschen, vernünftige, dem Ausmaß der Krise angemessene und sozial gerechte Lösungen zu finden.

Wie wird sichergestellt, dass die Teilnehmenden am Gesellschaftsrat die nötige Fachkompetenz haben, um Empfehlungen abzugeben?

In der Vorphase der Diskussionen erfolgt eine ausgewogene Information der Teilnehmer:innen bzw. Gesellschaftsrät:innen durch neutrale Expert:innen (unterschiedlichste Menschen aus der Praxis, aus Politik und Wissenschaft, aus der Zivilgesellschaft oder von Verbänden), sodass eine ausreichende, fachliche Kompetenz für generelle Entscheidungen gewährleistet ist. Des Weiteren haben die Teilnehmenden in den Diskussionen jederzeit die Möglichkeit, fachliche Expertise zu befragen. So können auftretende Fragen oder Unklarheiten beseitigt werden. 

Was sind die Kriterien für die Moderation? Welche Fähigkeiten müssen die Moderator:innen mitbringen?

Über die letzten Jahre fanden in Deutschland sowohl lokal als auch bundesweit Bürger:innenräte statt. So gibt es einen breiten Erfahrungsschatz in der Durchführung und Institute, die sich auf die Organisation von Bürger:innenräten spezialisiert haben. Diese Institute stellen für die Durchführung professionell geschulte Moderator:innen ein.  

Die Moderator:innen sorgen dafür, dass vordefinierte Gesprächsregeln eingehalten werden. Es wird in Kleingruppen diskutiert. Jede Kleingruppe wird dabei moderiert. Es geht darum, alle Teilnehmenden gleichermaßen anzuhören und aussprechen zu lassen. 

Wertschätzender Umgang ist selbstverständlich. Die Moderation wirkt Dominanz in den Kleingruppen entgegen, u.a. dadurch, dass jede:r Teilnehmende erst ein zweites Mal zu Wort kommen darf, wenn alle einmal gesprochen haben. 

Die Professionalität der Moderator:innen ist essentiell: Die Moderation sorgt dafür, dass die Teilnehmenden, die aus unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen kommen, miteinander ins Gespräch kommen und auf Augenhöhe beraten. Die Teilnehmenden sollen sich sicher fühlen und sich zugewandt zuhören können. Bei bisherigen Bürger:innenräten haben sich verschiedene Moderationsmethoden für dieses Ziel besonders bewährt, z.B. die Methode “Dynamic Facilitation”.  

Beispiele für durchführende Beteiligungsunternehmen finden sich here.

Wie werden die Expert:innen für den Gesellschaftsrat ausgewählt?

Die Expert:innen, die zu Beginn des Gesellschaftsrates Vorträge halten, um die zufällig ausgelosten Teilnehmenden des Gesellschaftsrates auf einen möglichst gleichen Wissensstand zum Thema zu bringen, werden von einem eigens hierfür gegründeten Gremium ausgewählt, dem so genannten „Beirat”. Im Beirat sitzen Vertreter:innen aus dem Parlament, der Wissenschaft, Wirtschaft, der Zivilgesellschaft (z.B. von der Klimakatastrophe besonders betroffene Akteur:innen) und weitere für das Thema relevante Akteur:innen. Auch sozialpolitische Perspektiven sind vertreten. Zudem sollte ein:e Expert:in für Bürgerbeteiligung im Beirat sitzen. 

Dem Beirat, der aus ca. 10 Personen besteht, kommt die Aufgabe zu, den Prozess zu begleiten und zu beraten. Neben der Aushandlung von Konflikten, benennt der Beirat die Expert:innen, die den Gesellschaftsrät:innen, Wissen zum Thema, in Form von Vorträgen mit auf den Weg geben.  

Die Auswahl der Expert:innen muss ausgewogen sein. Es ist wichtig, dass unterschiedliche Perspektiven vertreten sind. Die Expert:innen müssen ihr Fachwissen zudem so vermitteln, dass es für die Teilnehmenden am Gesellschaftsrat gut verständlich ist. So wie die Teilnehmenden-Zusammensetzung des Gesellschaftsrates, sollte auch die Zusammensetzung der Expert:innen möglichst divers sein (unterschiedliche Altersgruppen, Geschlechter, Institutionen).  

Wird mit der Forderung Nach dem Ende der Nutzung fossiler Rohstoffe bis 2030 nicht das Ergebnis schon vorweggenommen?

Wenn wir die klimawissenschaftliche Realität anerkennen, müssen wir bis 2030 dem Zeitalter fossiler Rohstoffe ein Ende bereiten. Das geben nicht wir vor, sondern die physikalische Realität. Das Ziel ist ein Ende fossiler Rohstoffe bis 2030 um zudem der völkerrechtlich verbindlichen Vereinbarung von Paris und dem Versprechen, das 1,5 Grad einzuhalten, zu folgen. Alle anderen Ziele würden uns keinen Weg aus der Krise und dem Kurs der Zerstörung bieten. 

Die Forderung nach den anerkannten Zielen nimmt somit keineswegs das Ergebnis des Gesellschaftsrats vorweg. Die Maßnahmen und der Weg, auf dem wir bis 2030 keine fossilen Rohstoffe mehr beziehen  werden, müssen auf demokratischem Wege ausgehandelt werden. Es muss sichergestellt werden, dass die erarbeiteten Empfehlungen (global) gerecht sind. Daher ist die Einberufung des Gesellschaftsrats unbedingt notwendig.

Wie lang würde es von der Einberufung des Gesellschaftsrates bis hin zu den fertigen Maßnahmen in etwa dauern?

Mit dem entsprechenden politischen Willen sowie ausreichenden personellen und finanziellen Ressourcen kann der Gesellschaftsrat in wenigen Monaten vorbereitet und durchgeführt werden. 

In welchem Verhältnis steht der Gesellschaftsrat zur Regierung bzw. zu gewählten Gremien?

Der Gesellschaftsrat stärkt den gewählten Gremien den Rücken für eine entschiedene Klimapolitik. Unbeeinflusst von Interessensgruppen, Lobbyverbänden und medialen Scheindiskursen arbeitet er auf gut informierter Basis heraus, was die Bevölkerung mehrheitlich will, was sie bereit ist mitzutragen und einzubringen für die Rettung des Klimas and damit der Menschheit. Der Gesellschaftsrat liefert den Politiker:innen Entscheidungs- und Gestaltungsgrundlagen, für die keinerlei demokratische Zweifel geltend gemacht werden können. 

Wie kann ein Gesellschaftsrat in Deutschland die Perspektive derer berücksichtigen, die am stärksten von der Klimakrise betroffen sind - nämlich der Menschen, die in den am stärksten betroffenen Erdregionen leben?

Im Beirat, also dem Gremium, das die wissenschaftliche Expertise auswählt, sind Akteur:innen, die besonders von der Klimakrise betroffen sind – also die Länder des globalen Süden – ebenfalls vertreten. Der Beirat wird also dafür Sorge tragen, dass diese Perspektive sich in den wissenschaftlichen Inputs wiederfindet. So wird es den Teilnehmenden ermöglicht, diese Perspektive mitzudenken.